Ankunft in Phuket




Phuket ist wahrlich ein Ort, an dem ich zuvor noch nie gewesen bin, und zwar in jeglicher Hinsicht. Als ich das Flugzeug nach rund 21 Stunden Flugzeit verlasse, empfängt mich ein unsagbar mildes und angenehmes Klima. Ich hatte drückenderes erwartet, zumal mir die Thrombosestrümpfe, die erfreulicherweise knapp unterhalb meines Skrotums ihr Ende finden, nun doch deutlich ihr Dasein zu Tage melden. Kurzer Exkurs: Meinem Vater verdanke ich das Geschenk der Varikose, selbstredend ungewollt weitervererbt. Diese, im Volksmund auch Krampfadern oder "Reisbandnudelausgeburten", wie ich sie insgeheim nenne, sind bereits seit frühen Fußballertagen meine Wegbegleiter und mit Sicherheit eine Botschaft meines Körpers, die es noch zu entschlüsseln gilt. Ich nenne sie so, weil sie in meiner Vorstellung wie unförmig gekrümmte Reisnudeln erscheinen, die sich unter der Hand befinden und nach Belieben vom Doc gezogen werden können. Wem ich nun den Freude an Reisnudeln verdorben haben sollte, bitte ich im Nachsicht. Angesichts des Ortes schien mir dieser Vergleich umso passender. Den gut einstündigen Weg vom Flughafen zu meiner ersten Unterkunft an der Südostseite Phukets verbringe ich mit einem gut gelaunten thailändischen Fahrer, den mir mein Gastvater netterweise geschickt hat, um mich abzuholen. 
Kleiner Tipp: Viele Unterkünfte bieten diesen Service gegen einen fairen, vorher ausgemachten Betrag an und ich würde gerade nach der beharrlichen und langen Anreise dazu raten, ihn in Anspruch zu nehmen. Denn bereits beim Verlassen des Flughafens wartet eine Armada von Taxis und anderen Fahrdienstleistern unter denen, so habe ich es mir sagen lassen, auch einige schwarze Schafe stecken, welche in schlitzohriger Manier gutgläubige Touristen gerne um den ein oder anderen Taler mehr erleichtern, als wirklich gängig ist. 

Als ich meinen trotz meiner eistündigen Verspätung bestens gelaunten Shuttlefahrer kennenlerne, ist alles Misstrauen verflogen. Er erklärt mir strahlend, er sei bestens vernetzt auf der Insel, bietet mir ein Wasser an, dass ich dankend annehme und wirft meinen Koffer hinten in Kleinbus. Dann geht's los und ich sammle die ersten Eindrücke: Alles ist sehr grün und dich bewaldet, vor allem die Palmen stechen aus dem Meer an Sträuchern und Pflanzen deutlich hervor. Zur Benennung der andersgearteten reichen meine Kenntnisse von Flora und Faune leider nicht aus. Die bebauten Teile der Insel sind ein Gemisch aus Neubauten, ärmlich wirkenden, rustikalen Unterkünften und ein wenig Verwahrlosung. Alles in allem überwiegt die Schönheit dieses Ortes die leidlichen Aspekte. 

Wir kommen an meiner Unterkunft an. Mein Host Martin wartet bereits auf mich. Trotz deutschem Namen muss er ein einheimischer sein. "Silas, right?" "Exactly", antworte ich in meinem besten Englisch und füge an. "Great to see you man, thanks for havin me." Martin lächelt nur.
Ich bezahle den Taxifahrer, der mir freundlich auf die Schulter klopft und zum wiederholten Male auf den QR-Code am Fenster verweist, um mir zu zeigen, dass ich ihn jederzeit kontaktieren kann. Für Taxi, Tauchen, Boxen oder Schnorcheln - er sei mein Mann für alle Fälle. "Yeah, okay", sage ich grinsend und nicke. Das Jetlag macht sich nun doch deutlich in mir bemerkbar. Martin bringt mich zur Tür meines Appartements. Es liegt direkt neben einem Garten, der offenbar zu einem Massagesalon unter freiem Himmel umfunktioniert wurde und auf dessen Liegen bereits mehrere schneeweiße Körper von freundlich aussehenden, thailändischen Damen durchgeknetet werden. Auf der anderen Seite erkenne ich hinter einer kleinen Mauer das mir nur allzu bekannte Treiben einer Gastronomiestätte. Diese jedoch mündet direkt in den hellbraunen Sand des Strandes. "You can go there, is very good Thai food", sagt Martin, der meinem Blick gefolgt war. "Very good prices."

Somit habe ich einige der größten Klitsches über Thailand direkt vor der Haustür: Thai-Massage und thailändisches Essen. Besser kannste nicht starten, denke ich und gehe durch die Tür, die Martin mir aufhält. Weit gefehlt. Der Hauptraum meines Appartements besteht aus einer gemütlichen Couch gleich zur Linken, einer Tisch mit Stühlen auf Barhöhe in der Mitte des Raumes sowie einer großflächigen und mit den verschiedensten Utensilien ausgestatteten Küchenzeile an der gegenüberliegenden Wand. Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus, als ich in das geräumige, klimatisierte Schlafzimmer rechterhand blicke, das mit einem King-Size-Bett, einem Flachbildfernseher und mehren Möbeln ausgestattet ist. 

Das absolute Schmuckstück ist jedoch die komplett verglaste Frontseite des Raumes, hinter der zunächst eine Terrasse mit Liegen und Stühlen wartet, gefolgt von einer kleinen Grünfläche, die nach gut drei Metern in weißen Sand übergeht. Martin schaut mich erwartungsvoll an. "It's beautiful man, just beautiful", sage ich und übertreibe damit keineswegs. Die nächsten Tage verbringe ich mit Regeneration, Ankommen und dankbaren Stunden der Meditation und Entspannung. Und natürlich den ersten Flaschen eigekühltem thailändischem Bier. By the way "Chang" ist mein Favorit.  

Tipp: Die Türen in Thailand besitzen häufig einen runden Türknauf und werden, obwohl ein Schlüsselloch zum Aufsperren in Selbigem vorhanden ist, nicht dadurch verschlossen. Hierfür drückt man einfach von der Innenseite aus auf das eingelassene Schloss im Türknauf. Es klickt und sobald, die Tür zufällt, ist sie verriegelt. Von Außen lässt sie sich nun lediglich mit dem Schlüssel öffnen, von Innen reicht ein simpler Linksdreh des Knaufes ;)



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