Tag 11 - Ankunft auf Koh Lanta
Da sie rund 10 Minuten später immer noch in unmittelbarer Nähe steht, gebe ich mich geschlagen. Eigentlich hatte ich vor die 35 Minuten zu Fuß zu gehen, was die durch Wolken gedrosselten Temperaturen ohne Weiteres zugelassen hätten. Als ich rund weitere 5 Minuten später im Beiwagen ihres "TukTuk'" sitze - wobei ihr Gefährt im Grunde einzig aus Roller und Beiwagen bestand, bin ich froh nicht laufen zu müssen. Wir prettern los. Vor mir befindet sich nichts, keine Tür, keine Halterung. Eine Vollbremse und ich würde mitsamt meinem Backpack (wenn dann, hoffentlich engelsgleich) aus dem Beiwagen gleiten.
Der Tag vergeht wie im Flug. Ebbe und Flut haben den Strand fest in der Hand. Bei Ebbe - so ab ca. 15 Uhr - erstreckt er sich in einer Weite, die ich zuvor nicht für möglich gehalten hätte. Ich streife meine Schuhe über und beginne zu laufen. Das Joggen ist bei rund 32 Grad in diesem Klima mit dem Deutschen nicht zu vergleichen. Nach 30 Sekunden klebt mein Runningshirt an mir, ein herrliches Gefühl, weil ich weiß, wie intensiv das Training bereits jetzt für meinen Körper ist. Der Weg zum Wasser auf meiner linken Seite erscheint ewig, da die Gezeitenkräfte selbiges tief in den Ozean zurückgezogen haben. Was freigelegt wurde, ist eine wunderschöne Landschaft aus Sand, vereinzeltem pechschwarzem Gestein und einer Vielzahl an unterschiedlichem Getier, dass die seltsamsten Muster im Sand zurücklässt. Bemüht nicht auf die Vielzahl an krabbelnden Tieren, wurmähnlichen Schlupfbewohnern und Insekten zu treten, überwältigt mich dieses Naturschauspiel. Wie atemberaubend unsere Erde doch ist.
1:15 Uhr: Ich wälze mich von links nach rechts. Bisher war ich von der Schlagkraft der Moskitos größtenteils verschont geblieben, doch jetzt fühlt es sich an, als würde alle paar Sekunden einen neuen Angriff starten. Absoluter #lifehack hier unten ist der Einsatz von in Signalfarben gehaltenem und vernichtend aussehendem Anti-Moskito-Raumspray, das es in jedem 711 zu kaufen gibt. In meiner Situation jedoch eher ungeeignet, da man nach großzügigem Verteilen umgehend den geschlossenen Raum verlassen sollte, um nicht der Ohnmacht anheimzufallen. Sprühen und gleichzeitiges Öffnen der Fenster ... na ja, man trägt auch kein Sand an den Strand.
2:30 Uhr: Zunehmend genervter sinke ich von Halbschlafphase zu Halbschlafphase. Die Moskitos sind nicht mehr meine größter Herausforderung. Für einen kurzen Moment habe ich die Befürchtung, dass Juri zurück ist und das Zimmer neben mir gebucht hat. Der wird sein herrliches Plätzchen am Beach von Phuket nur schwerlich aufgegeben haben, schießt es durch meinen Kopf. Dennoch ist die laute Musik und das Stimmengewirr äußerst nahe. Plötzlich sitze ich senkrecht im Bett. Na klar "Qatar Airways!" Wer den Zusammenhang noch nicht erkannt hat, ich habe keineswegs vor, das Land wieder zu verlassen. Vielmehr erinnere ich mich daran, dass ich ein "Frischmach-Set" auf meinem Sitz vorfand, als ich meinen 21h stündige Reise von Frankfurt aus begann. Nach kurzem Suchen hielt ich sie in Händen. Knallgelbe Ohropax - meine Rettung!04:30 Uhr: Einer der gummiähnlichen Dinger muss mir wohl im Schlaf aus dem Ohr gekegelt sein, sodass mich das Hundegebell direkt vor meinem Fenster abermals senkrecht im Bett stehen lässt. Kurzerhand denke ich darüber nach das Tier mit meinem Taschenmesser zu skalpieren. "Da kann der Hund ja nichts dafür", antwortet meine analytische Gehirnhälfte. Ich sinke zurück in die Kissen und verbringe die nächsten 20 Minuten damit dem Gebelle und Gejaule zweier oder mehrere auf- und abwärts pesender Raubtiere zu lauschen.
06:00 Uhr: Schlaftrunken klingt der herrliche morgendliche Gesang des Muezzin an meiner Ohren. Resignierend frage ich mich, wie ich mir diese Nacht durch falsches Spiel meiner Gedanken und Gefühle zusammenmanifestiert habe und falle grinsend zurück in den Schlaf.
09:00 Uhr: Dieser Ausblick lässt mich jegliches Ereignis der Nacht vergessen:
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