Genau einen Monat hier - Das liebe Plastik und das Lächeln der Thais



Ein Merkmal an der thailändischen Bevölkerung sticht uns Zentraleuropäern sofort ins Auge: Das allgegenwärtige, aufrichtige Lächeln. Sind wir es doch in der Zwischenzeit gewohnt, ohne die Miene zu verziehen durch die Straßen zu laufen, den Blick meist in unser Smartphone versenkt, um bloß nicht Gefahr zu laufen, einen anderen Menschen ansehen zu müssen, wäre dieses Betragen hier wohl als offenen Unhöflichkeit zu werten.

Eine Sache, die in Thailand ebenso präsent ist, wie das Lächeln in den Gesichtern der Thais, ist das gute alte Plastik. Wobei weniger hiervon auf jeden Fall besser wäre. Beinahe jedes Utensil, das es hier zu kaufen gibt - ob Lebensmittel oder nicht - ist in Plastik verpackt. Bestellt man einen "Americano Iced" (einen schwarzen Kaffee auf Eiswürfeln) so kommt dieser in einem Plastikbecker mit Plastikdeckel und einem Plastikstrohhalm, der ebenfalls nochmals eine eigene Plastikverpackung hat. Ganz klar, Nachhaltigkeit sieht anders aus. Letztlich sind wir, die in dieses Land kommen - und der Tourismusanteil ist nun mal unbestreitbar groß, die Hauptabnehmer dieser Produkte, wodurch wir eine Mitverantwortung haben. Ein Anfang ist schon mal, mit dem Rucksack einkaufen zu gehen, um die Plastik-"bag" zu vermeiden. Der nächste Schritt könnte sein, eher vor Ort zu essen, als to go. Denn wird ein Gericht to go bestellt, bekommen alle Bestandteile des Gerichts (bspw. Nudeln, Soßen (meistens zwei), Toppings) eine eigene Verpackung - und zwar genau, aus Plastik. 

Die Einfachheit des Lebens und die Abwesenheit von Karrieredrang, Lifestyleverbesserung und ständiger Komforterweiterung faszinieren mich. 


Zwar ist die Allgegenwertigkeit des technischen Fortschritts auch hier präsent, die Menschen und Ort strahlen jedoch eine ganz andere Haltung in ihre Umwelt. Die Ruhe und die Naturverbundenheit sind verführerisch. Die überall frei herumstreunenden Hunde und Katzen sind Teil des gewöhnlichen täglichen Biorhythmus. Obwohl man auch hier nicht nach dem Verbrennungsmotor des ein oder andern TukTuks fragen möchte, liegt der CO²-Austoß pro Kopf bei weniger als der Hälfte im Vergleich zu Deutschland (2019: Thailand 3,75; Deutschland 7,91) . Und das wird deutlich, wo man sich auch hinbewegt. Palmen und dicht bewachsene grüne Landstriche statt dicht befahrener Straßen und Betonlandschaften. Man kauft den Thais die Nähe zur Natur und unserem einstigen natürlichen Lebensraum wirklich ab. Und diese Natur lebt - deutlich hörbar. Ich sitze in meinem Bungalow irgendwo im Umland von Phang Nga und höre sie sprechen. Die Sprache des Waldes, der Sträucher, der Pflanzen kann - wenn man ihr wirkliche Aufmerksamkeit schenkt - unbestreitbar schön und unwahrscheinlich laut sein. Vom Zirpen einer Grille bis zum dichten Brausen tausender Insekten. In der Ferne bellen Hunde, ein Hahn kräht und der Tokeh Gecko lässt seinen unverwechselbaren „tokhää, tokhää“-Ruf ertönen.


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Nachtrag: Nightlife auf Kho Phi Phi

Eine Erkenntnis nach drei Wochen der Reise

Few nights in Bangkok