Eine Erkenntnis nach drei Wochen der Reise


Eine Sache wird mir in den bisherigen drei Wochen meiner Reise immer mehr bewusst: Reisen ist eine äußerst subjektive Erfahrung. Zwar besucht man häufig dieselben Orte wie viele, viele andere Touristen und Backpacker und hat gemeinsame Reiseziele, die emotionale Verbundenheit mit diesen Plätzen, mit den Begegnungen, die einem währenddessen zuteil werden, mit den Mitreisenden und auch mit den Unterkünften und deren Gastgebern trägt man allein. Man entwickelt Routinen, die einem im stetigen Wandel der äußeren Umstände Halt geben, man findet Zugang zu sich selbst auf einer Ebene, die man zuvor nicht bewusst wahrgenommen vielleicht sogar unterdrückt hat. 

Ein Aspekt, den man beim alleinigen Reisen teilweise schmerzlich erlernen muss, ist der Bestand von ebenso vielen "Hellos" wie "Goodbyes". Wann immer man jemanden Neues kennenlernt, der einen meist kurzen Abschnitt des Weges durch seine Gesellschaft bereichert, weiß man doch, dass man sich schon bald wieder verabschieden wird. Die Schönheit solcher Begegnungen bis hin zu Reisefreundschaften liegt zweifelsohne in ihrer Flüchtigkeit. Menschen betreten die Bühne, verweilen einige schöne Nuancen und gehen wieder. Es ist wichtig, dies zu wissen, zu akzeptieren und sich selbst verständlich zu machen, sodass man eine jede neue Begegnung mit ehrlicher Freude und offenem Herzen erleben kann, ohne sich emotional zu sehr mit der Tatsache des Abschieds zu belasten.
Es ist ein schlichtes Naturgesetz des Reisens, das, umso schneller man es verinnerlicht hat, seine wahren Glanz über den Reisenden versprühen kann. Dieses stationäre Teilen des Weges ist beiderseitig und fällt einfacher, wenn man sich gewahr wird, dass man auf der Reise des anderen selbst nur eine Bekanntschaft von vielen sein wird. Das Gesetz des Spiegels einmal anders. 


"Glücklich ist, wer dem Glück nicht durch sein Sein im Wege steht." Ebenso lässt sich beschreiben, welch ein Geschenk im Grunde jedes dieser volatilen Aufeinandertreffen ist. Der Charme, in kurzer Zeit so viele verschiedene Charaktere aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen zu erleben, ist magisch. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf entwickelt man Vorfreude ohne Drang, beschwingte Heiterkeit auf das nächste Gespräch, ohne dabei an das letzte zu denken. Ein Spiel, das seine eigenen Regeln kennt, und auf dessen Spielfeld man als einer/eine unter vielen agieren darf.

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